Mittwoch, 27 November 2024 15:02

Fortschritte und Herausforderungen im Kampf gegen HIV

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Welt-Aids-Tag Welt-Aids-Tag pixabay/Foto illustrativ

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember ist seit 1988 ein jährlicher Anlass, um die Rechte von HIV-positiven Menschen zu stärken, Diskriminierung abzubauen und an die Verstorbenen zu erinnern. Auch in Deutschland wird auf Fortschritte und Herausforderungen aufmerksam gemacht, die weiterhin bestehen. Eine Pressekonferenz am 27. November 2024 in Nürnberg stellte aktuelle Daten und Maßnahmen vor.

Inhaltsverzeichnis:

Fachstelle in Nürnberg - Zahlen und Angebote

Die Fachstelle für sexuelle Gesundheit des Gesundheitsamts Nürnberg hat allein im vergangenen Jahr 2.183 Klienten-Kontakte verzeichnet. Anonyme Tests auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten gehören zu den zentralen Angeboten. Organisationen wie die Aids-Beratung Mittelfranken und die Aidshilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth leisten wichtige Unterstützung für Betroffene und Ratsuchende.

In der Region wurden 2023 insgesamt 45 HIV-Neuinfektionen registriert, bundesweit waren es rund 2.200. Trotz moderner Behandlungsmöglichkeiten, wie der antiretroviralen Therapie, bleibt die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen eine Herausforderung, insbesondere im Gesundheitswesen.

Globale und nationale Perspektiven - WHO-Zahlen und deutsche Entwicklungen

Weltweit leben etwa 39,9 Millionen Menschen mit HIV, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Deutschland sind es rund 96.700 Personen, von denen 99 Prozent Zugang zu lebensrettenden Medikamenten haben. Besonders gefährdet sind Schlüsselgruppen, darunter Drogengebrauchende, bei denen ein Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet wurde.

Das Motto des diesjährigen Welt-Aids-Tags, „Geht den Weg der Rechte“, betont die Bedeutung von Menschen-, Frauen- und Minderheitenrechten im Kampf gegen HIV. Ein früher Zugang zu Diagnose und Behandlung zeigt deutliche Erfolge, doch es bedarf weiterhin einer besseren Erreichbarkeit von Test- und Therapieangeboten.

Prävention und Bildung - Herausforderungen in Bayern

Ein weiterer Fokus liegt auf Präventionsmaßnahmen gegen sexuell übertragbare Krankheiten wie HPV. Die HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und anderen bösartigen Tumoren, jedoch sind in Bayern nur 51 Prozent der 17-jährigen Mädchen vollständig geimpft. Das Gesundheitsamt mahnt zu verstärkten Anstrengungen, um die Impfquote zu erhöhen.

Sarah Armbrecht, Leiterin der Aids-Beratung Mittelfranken, hob die mangelnde Aufklärung über sexuelle Gesundheit bei jungen Menschen hervor. Im Jahr 2023 erreichte ihre Präventionsarbeit in der Region direkt 8.500 Personen und durch mediale Angebote rund 125.000 Menschen. Anonyme Beratungen und Schnelltests bleiben essenzielle Angebote, die kontinuierlich genutzt werden.

Herausforderungen und Lösungen - Zusammenarbeit als Schlüssel

Die Behandlung von HIV ist heute so weit fortgeschritten, dass Betroffene eine nahezu normale Lebenserwartung haben können. Gleichzeitig bleibt die Diskriminierung eine Barriere, die nicht nur den Alltag, sondern auch die medizinische Versorgung erschwert. Die Aidshilfe Nürnberg betont die Bedeutung von enger Zusammenarbeit zwischen sozialen Diensten und medizinischen Einrichtungen, um den Fortschritt allen zugänglich zu machen.

Deutschland hat Fortschritte im Kampf gegen HIV erzielt, doch die Daten zeigen, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht. Frühere Behandlungsansätze und zielgruppenspezifische Testangebote tragen zu positiven Entwicklungen bei. Dennoch sind weitere Maßnahmen erforderlich, um den Zugang zur Therapie für alle Menschen mit HIV sicherzustellen.

Quelle: webrivaig.com/de, nuernberg.de