Mittwoch, 09 Oktober 2024 11:55

Anklage gegen Hanna S. aus Nürnberg wegen versuchten Mordes  

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Anklage Anklage pixabay / Foto illustrativ

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen die mutmaßliche Linksextremistin Hanna S. aus Nürnberg erhoben. Sie muss sich demnächst vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Der Vorwurf lautet auf versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.

Überfälle in Budapest während des "Tags der Ehre"

Hanna S. wird vorgeworfen, im Februar 2023 in Budapest an zwei gewaalttätigen Überfällen auf drei Personen teilgenommen zu haben. Laut Anklage soll sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern einer linksextremistischen Gruppe Menschen attackiert haben, die sie dem rechten Spektrum zuordneten. Die Vorfälle ereigneten sich während des sogenannten "Tags der Ehre", einem jährlichen Gedenktag, an dem Rechtsextremisten aus ganz Europa in die ungarische Hauptstadt reisen.

Im ersten Überfall wurde ein Mann zu Boden geschlagen und mit Schlagstöcken auf Kopf und Oberkörper angegriffen, was schwere Verletzungen verursachte. Am darauffolgenden Tag sollen zwei weitere Personen mit Schlagstöcken und einem Hammer attackiert worden sein. Beide Vorfälle führten zu erheblichen Verletzungen bei den Opfern, darunter Platzwunden und Prellungen. Zusätzlich sollen die Angreifer Pfefferspray eingesetzt haben.

Verteidiger kritisiert Anklage als überzogen

Der Anwalt von Hanna S., Yunus Ziyal, bezeichnete die erhobene Anklage als "überdreht" und "eskalativ". Er argumentiert, dass es übertrieben sei, die Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten als versuchten Mord zu bewerten. Ziyal verwies darauf, dass der Bundesgerichtshof (BGH) sich bereits gegen einen Haftbefehl wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes ausgesprochen hatte. Stattdessen hatte der BGH die Haft nur wegen gefährlicher Körperverletzung und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeordnet.

Festnahme und Proteste in Nürnberg

Hanna S. wurde am 6. Mai 2024 bei einer großangelegten Razzia in Nürnberg verhaftet. Die Festnahme erfolgte im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Bundesanwaltschaft in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Sachsen. Ihre Wohnung wurde durchsucht, nachdem entsprechende Beschlüsse des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof erlassen worden waren.

Die Verhaftung von Hanna S. führte in Nürnberg zu einer spontanen Demonstration, bei der sich bis zu 250 Personen aus dem linken Spektrum versammelten. Während des Protests wurden mehrfach Böller gezündet, berichtete die Polizei.

Die Anklage gegen Hanna S. zeigt die Entschlossenheit der deutschen Behörden, hart gegen extremistische Gewalt vorzugehen. Die kommenden Gerichtsverhandlungen dürften weitere Details über die Aktivitäten der mutmaßlichen kriminellen Vereinigung ans Licht bringen.

Quelle: www.welt.sn2world.com, infranken.de