Montag, 13 Oktober 2025 10:23

Cyberangriff auf Arbeitsagentur Nürnberg

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Ermittler sichern Beweise nach großem Cyberangriff in Nürnberg. Ermittler sichern Beweise nach großem Cyberangriff in Nürnberg. Pixabay/Foto illustrativ

Mehr als 20.000 digitale Konten der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg sind Ziel eines großangelegten Cyberangriffs geworden. Die Behörden melden nun erste konkrete Ermittlungserfolge. Nach monatelangen Untersuchungen konnten acht Tatverdächtige identifiziert werden. Der Angriff gilt als einer der größten Fälle von Computerkriminalität in Deutschland in den letzten Jahren.

Inhaltsverzeichnis:

Angriff auf Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg

Im März 2025 entdeckte die Bundesagentur für Arbeit einen massiven unbefugten Zugriff auf ihr System. Unbekannte hatten versucht, in über 20.000 Benutzerkonten einzudringen. In rund 1.000 Fällen waren die Zugriffe erfolgreich. Ziel war es, staatliche Leistungen auf eigene Konten umzuleiten. Die Attacke wurde durch eine Mitarbeiterin eines Jobcenters in Nordrhein-Westfalen aufgedeckt, die Unregelmäßigkeiten bei einem Konto eines verstorbenen Kunden bemerkte. Eine interne Überprüfung bestätigte zahlreiche unautorisierte Logins.

Daraufhin erstattete die Behörde Strafanzeige bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) in Bamberg. Sofort begann eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe mit der Analyse der digitalen Spuren. Mehrere Monate lang arbeiteten Spezialisten der Kriminalpolizei Nürnberg und der ZCB eng zusammen, um die Tätergruppe zu identifizieren.

Täter aus mehreren Bundesländern und Staaten

Die Ermittlungen führten zu acht Tatverdächtigen im Alter zwischen 36 und 61 Jahren. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft stammen drei von ihnen aus Albanien, drei aus dem Kosovo, einer aus Serbien und einer aus Deutschland. Die Verdächtigen stehen unter Anklage wegen gewerbsmäßigen Computerbetrugs. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie in mehreren Bundesländern aktiv waren.

Zwischen Ende Januar und Mitte März 2025 sollen die Täter in mehr als 150 Fällen Kontodaten manipuliert haben. Das Ziel: Überweisungen der Bundesagentur sollten auf ihre eigenen Bankkonten umgeleitet werden. Durch die betrügerischen Aktivitäten hätten monatlich fünfstellige Beträge erbeutet werden können.

Schnelle Reaktion begrenzte Schaden

Dank der schnellen Reaktion der IT-Abteilung der Bundesagentur blieb der tatsächliche finanzielle Schaden gering. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden beläuft sich der Verlust auf rund 1.000 Euro. Die Maßnahmen, die nach der Entdeckung des Angriffs ergriffen wurden, verhinderten größere Summenverluste und weiteren unbefugten Zugriff auf sensible Daten.

Die Behörden hoben hervor, dass insbesondere die Zusammenarbeit zwischen der Zentralstelle Cybercrime Bayern, der Kriminalpolizei Nürnberg und den Staatsanwaltschaften entscheidend war. Eine akribische Analyse von Serverprotokollen und Finanztransaktionen führte letztlich zu den Verdächtigen.

Ermittlungsarbeit der Behörden

Die Ermittlungsgruppe arbeitete über Monate mit digitaler Forensik, internationalen Datenabgleichen und Banküberwachungen. Dabei konnten sie die Wege der manipulierten Überweisungen zurückverfolgen. Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Ermittler gehörten:

  1. Über 20.000 kompromittierte Konten wurden überprüft.
  2. Rund 1.000 erfolgreiche Zugriffe konnten nachgewiesen werden.
  3. Mehr als 150 Fälle von Kontomanipulation wurden dokumentiert.
  4. Der Schaden blieb durch rasches Handeln auf 1.000 Euro begrenzt.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Polizeipräsidium Mittelfranken gaben an, dass weitere Auswertungen digitaler Beweise andauern. Auch internationale Ermittlungsstellen wurden eingebunden, um mögliche Verbindungen ins Ausland zu prüfen.

Die Ermittlungen gelten als Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit deutscher Strafverfolgungsbehörden im Bereich Cyberkriminalität.

Weitere Schritte der Justiz

Die Staatsanwaltschaft bereitet nun die Anklageschriften vor. Die Verfahren sollen vor verschiedenen Gerichten in Deutschland geführt werden, abhängig von den Wohnsitzen der Beschuldigten. Auch die Sicherstellung von Vermögenswerten wird geprüft.

Die Bundesagentur für Arbeit kündigte an, ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen weiter auszubauen. Dazu zählen unter anderem:

  • Mehrstufige Authentifizierungsverfahren
  • Erweiterte Überwachungssysteme
  • Schulungen für Mitarbeiter zur Erkennung von Cyberangriffen

Der Angriff auf die Nürnberger Arbeitsagentur zeigt die wachsende Bedrohung durch organisierte Cyberkriminalität im öffentlichen Sektor. Die Behörden wollen daher künftig noch enger zusammenarbeiten, um ähnliche Fälle frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Quelle: INFRANKEN, www.milekcorp.com/de/